Im deutschsprachigen Raum ist der
BSC Young Boys aktuell der einzige Verein der Fan Tokens veröffentlicht hat (Stand: Februar 2022). Möglicherweise kommen in Zukunft weitere Vereine dazu und wir möchten anhand des FC Basels vorstellen, wie die aussehen könnte.
Um Fan Tokens zu generieren und diese tranchenweise in Umlauf zu bringen, gibt es verschiedene Lösungsansätze: Zum einen besteht die Möglichkeit, sich selbst um die technischen Einzelheiten zu kümmern, zum anderen die, eine Partnerschaft einzugehen, um die Prozessschritte zu erleichtern. Aktuell ist
Socios die wohl grösste Plattform, die Fan Tokens anbietet. Eine Partnerschaft ist in den meisten Fällen zu empfehlen, da die wenigsten Vereine ein technisches Wissen auf dem benötigten Stand mitbringen, um sich selbst um alles zu kümmern. Eine Partnerschaft mit Socios ist grundlegend kostenlos, jedoch wird vertraglich festgelegt, wie viele Prozente der Erlöse an welche Partei gehen. Bei der Herausgabe wird ein fixer Betrag an Tokens festgelegt, die über einen vorbestimmten Zeitraum ausgegeben werden.
Um ein erfolgreiches Projekt zu gestalten, muss eine Community zusammengeführt und animiert werden. Ein Verein hat bereits ein grundlegendes Interesse von Fans, welche zu dem Club halten. Wichtig hierbei ist, dass den Fans das Thema “Fan Token” nähergebracht wird. Es sollte für einen Interessenten so einfach wie möglich gemacht werden, sich über das Thema zu informieren, Fan Tokens zu kaufen sowie verkaufen und an Abstimmungen teilzunehmen. Die Simplizität sollte höchste Priorität haben, auch wenn das mit mehr Aufwand für den Verein selbst verbunden sein sollte. Auf diversen Plattformen sollte Werbung geschalten werden, um die breite Masse auf das Projekt aufmerksam zu machen. Nebst den klassischen Medien wie TV und Radio bietet sich für den FC Basel auch das Stadion selbst als optimale Werbeplattform an.
Potenzielle NFTs (Non-Fungible-Tokens, also einzigartige auf der Blockchain gespeicherte Objekte) können ebenfalls in Betracht gezogen werden. Diverse Vereine wie beispielsweise der BSC YB veröffentlichten bereits die ersten NFTs, bei denen es sich um digitale Autogrammkarten von Spielern handelt. Wir würden aber im Hinblick auf die oben angesprochene Simplizität allgemein empfehlen, sich mit dem Thema NFTs erst nach einer erfolgreichen Fan-Token Implementierung auseinanderzusetzen.
Fazit und Ausblick
Community Tokens werden immer populärer und verdienen ihren rechtmässigen Platz in der digitalen Welt. Es gibt endlos viele Projekte, die bereits heute mit Tokens arbeiten und viele weitere werden folgen. Wir sind der Meinung, dass die Möglichkeiten von Community Tokens einen deutlich grösseren Vorteil mit sich bringen im Vergleich zu den potenziellen Risiken. Das Hauptrisiko besteht dabei im Betrug, welcher bei fast jedem neuartigen und innovativen Projekt ein Problem darstellen kann. Zu den Vorteilen von Community Tokens gehören die dezentrale Speicherung der Tokens sowie die Möglichkeit, mit gleichgesinnten Personen durch den Token einen Mehrwert erzeugen zu können. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Fan-Token-Projekte für diverse Vereine durchaus erfolgreich sein können.
Zum Abschluss ein kleiner Exkurs in die Privatwirtschaft: Bei einer Unternehmung könnte sich die Bildung einer Community schwerer gestalten, da man im Vergleich zu den Fans eines Vereins auf einen kleineren “festen” Kern trifft. Die Anreize wären dadurch primär finanzieller Natur. Mit kreativen Lösungen, wie sich auch weitere Anreize schaffen lassen und eine solide Community aufgebaut werden kann, sehen wir auch für diesen Sektor enormes Potenzial im Einsatz von Community Tokens. Beispielsweise könnte dies der Anfang einer dezentralen Firma werden: Neu verteilt der CEO Aufgaben nicht mehr linear an seine Mitarbeitenden, sondern erstellt Aufträge, die von jeder Person innerhalb der Firma angenommen werden können. Sollte ein Mitarbeitender einen Auftrag angenommen und erfolgreich abgeschlossen haben, erhält diese Person eine im Auftrag festgelegte Summe an Firmentoken. Diese Firmentokens können dann gegen “echtes” Geld umgetauscht werden und stellen den Monatslohn dar. Bei dieser Firmenstruktur stellt sich dann einzig die Frage, welche Personen die Berechtigung dazu haben, Aufträge zu erstellen, und wer sie annehmen darf. Wir freuen uns daher auf die Zukunft von Community Tokens und sind gespannt herauszufinden, wie Firmen diese Fragestellungen bei einer Implementierung lösen werden.